Montag, November 27, 2006

Vom Paddeln, Abseiling, Kampftrinken, Cape Agulhas und Kapstadter Weihnachtsbeleuchtung

Am Freitag Nachmittag ging es los zum "Get away" mit Lars Kollegen und jeweiligen Lebenspartnern zum Breede River. Lars und Uli, einer seiner deutschen Kollegen, kamen gegen 14 Uhr zu uns nach Hause, wo wir uns mit Verena, Ulis Frau trafen. Von dort fuhren wir vier Richtgung Sumerset West. An einer Raststätte trafen wir dann noch die anderen elf Leute und fuhren in Kolonne zu dem Fluss, an dem unser Camp lag.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt durch eine strohtrockene, eher öden Landschaft auf der Autobahn mussten wir noch ca. 20 Minuten auf einer unbefestigten Straße über Stock und Stein fahren, bevor wir unser Camp inmitten einer grünen Oase erreichten. Unsere Lodges mit jeweils zwei Betten waren aus Bambusstäben gebaut und hatten sogar ein kleines Bad im hinteren Teil. Herzlich wurden wir von Timothy unseren Guide für die nächsten drei Tage begrüßt.

Dann fing auch schon der erste Sportteil unseres Wochenendes an: Kampftrinken. Nach Beziehen der Lodges trafen wir uns am Lagerfeuer und jeder bekam erst einmal ein Begrüßungsdrink in Form eines Tequilas in die Hand gedrückt. Weiter ging es mit "Jägerbomb" (ein Jägermeister wird in einem Whiskyglas - gefüllt mit Red Bull - gestellt und dann wird zuerst der Jägermeister und anschließend Red Bull getrunken). Zwischendurch wurde beim Dinner auf Wein und Bier umgestellt bevor wieder die härteren Sachen bestellt wurden. Mit unseren südafrikanischen Freunden und Kollegen konnten und wollten wir da aber nicht mithalten. Der Abend verlief dann noch sehr amüsant mit Billiard, Tanzen und am Lagerfeuer Lieder singen. Besonders Letzteres war für uns sehr witzig, weil wir noch nie an einem lauen Sommerabend am Lagerfeuer Weihnachtslieder gesungen hatten.

Nach einer eher kurzen Nacht, gab es am Samstag um 8.30 Uhr Frühstück mit Spiegelei, Bacon aber auch Früchten und Müsli. Gut gestärkt wurden wir dann von Timothy für unsere bevorstehende Paddeltour eingewiesen: gut eincremen, keine Wertgegenstände mitnehmen, wenn man ins Wasser fällt einfach entspannen ... Wer hätte dabei gedacht, dass wir alle drei Tipps sehr gut gebrauchen konnten. Immer zwei Personen sassen in einem Boot. Nach anfänglichen Problemen mit der Steuerung und gleicher Paddelgeschwindigkeit kame wir ganz gut über das spiegelglatte Wasser voran. Schon schnell kamen wir zur ersten unruhigen Wasserstelle, welche wir alle nacheinander durchfahren sollten. Timothy fuhr voran und wartete an der Stelle um uns Anweisungen zu geben. Als erstes furhen Tracy und Matthias durch: und Beide fielen dabei aus dem Boot. Ups - das konnte ja heiter werden. Ganz so schlimme wie es am Anfang aussah, war es dann doch nicht und wir Anderen kamen ohne Probleme durch. Leider ging bei der Aktion Matthias Sonnenbrille verloren und Tracy zog sich zwei dicke Beulen am Kopf zu. Ihr Capy, welches auch über Bord ging, konnten wir später noch retten.

Danach ging es eher gemütlich weiter durch die wunderschöne Landschaft bei wunderschönen Wetter mit einigen turbulenten Wasserstellen. Um 12.30h haben wir auf einer Sandbank eine längere Pause mit Salat, Pasta und weiteren Leckereien gemacht bevor wir die zweite Hälfte bezwungen haben. Bezwungen ist noch milde ausgedrückt. Leider bekamen wir starken Gegenwind und Wellen und wir mussten uns richtig anstrengen um voran zukommen und nicht zurück getrieben zu werden. Daher kamen wir auch erst um 16Uhr statt wie geplant um 15 Uhr am Zielort an. Von dort wurden die Boote auf einen Anhänger geladen und wir nahmen auf der Lagerfläche eines LKWs Platz. Komplett durchnässt und von der Sonne, Wind und Wasser geschafft waren wir froh nach einer halben Stunde Fahrt endlich im Camp anzukommen und eine heiße Dusche zu nehmen.

Am Abend gab es wieder einer leckeres Dinner mit südafrikanischen Spezialitäten und gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer - diesmal mit weniger Alkohol. Der Tag hatte seine Spuren hinterlassen und so gingen wir alle schon zwischen 22 Uhr und 23 Uhr schlafen. Aber nicht bevor wir den gigantischen Sternenhimmel angeschaut haben. Keine einzige Wolke und die Dunkelheit in dieser Abgeschiedenheit bescherrten uns eine wirklich wunderschöne Sternennacht.

Der Sonntag fing wieder mit einem ausgiebigen Frühstück an. Danach konnte man wählen ob man Fischen, Abseiling oder einfach nur relaxen wollte. Besonders die sonnenbrandgeplagten Südafrikaner entschieden sich dabei für Letzteres. Uli, Lars, Matthias und ich entschieden uns dazu uns an der nahe gelegenen Steinwand abseilen zu lassen. Auf dem Weg zu der Kletterwand warnte uns ein Einheimischer noch vor den Schlangen, die bei dieser Hitze schon mal raus kommen. Wie beruhigend!!!

Die Felswand war 17 Meter hoch und Timothy wies uns kurz ein: wenn man das Seil weg hält vom Körper kann man gehen, wennn man es am Köprer hält stoppt es. Das klingt ja einfach: war es dann auch. Lars war in keiner Minute unten und Uli folgte ebenso schnell. Den beiden gefiel es so gut, dass die gleich wieder hoch kamen und sich noch mal abseilten. Da die Sonne ganz schön heiß war und keine einzige Wolke am Himmel zu sehen, entschieden wir uns noch für ein kühlendes Bad im Fluss, bevor es auch schon wieder Mittagessen gab. Nach dem Essen ging es dann wieder Richtung Heimat - nach Kapstadt.

Wie wir aber herausgefunden hatten lag auf dem Weg - mehr oder weniger - der südlichste Punkt Afrikas, an dem auch die beiden Meere, der Atlantik und Indische Ozean zusammentreffen (viele glauben fälschlicherweise die beiden Ozeane treffen am Kap der Guten Hoffnung zusammen, und das wäre der südlichste Punkt). Also entschlossen wir uns noch kurz zum Kap Agulhas zu fahren: den südlichsten Punkt muss man schon mal besucht haben! Das mit dem kurz stellte sich dann doch als eine etwas längere Fahrt heraus. Die Straße führte vor allem durch Weizenfelder, die schon gemäht waren. Das Kap Agulhas und das kleine Städtchen ist eher nicht spektakulär. Die Farben des Wassers und das Wissen um den südlichsten Punkt machen den Reiz eines Besuches aus. Nach dem standartmäßigen Touri-Fotos und einer kleinen Erfrischung in einem Cafe fuhren wir direkt nach Kapstadt wo wir um 19 Uhr ankamen.

Aber damit war der Tag noch nicht für uns beendet. An diesem Sonntag wurde ganz offiziell die Weihnachtsbeleuchtung in Cape Town angemacht. Damit verbunden war eine Feier in der Stadt. Trotz unserer Müdigkeit rafften wir Beiden uns dann noch auf um kurz zur Adderley Street zu gehen, da dieses Ereignis ja nur jährlich stattfindet. Schon auf dem Weg dorthin kam uns die Stadt untypisch belebt vor. Autos, Menschen und vor allem Kinder wo hin mach schaute. Die komplette Adderley Street war für Autos gesperrt und von Menschen bevölkert. Am Ende der Straße war eine riesige Bühne mit Lasershow und allem was dazugehört aufgebaut. Der Countdown ging los und pünktlich um 20 Uhr gingen alle Lichter in der Straße an. Die Weihnachtsbeleuchtung ist auch in Südafrika etwas anders als in Deuschland. Neben beleuchteten Tieren wie Elefanten, Krokodile und Vögel gibt es auch Trommelspieler und Tänzer aber auch 'Die sieben Zwerge' und den Weihnachtsmann. Dieser fuhr dann auch circa 15 Minuten später auf einem Feuerwehrauto in einer Parade an uns vorbei. Die Parade erinnerte uns an den Kölner oder Aachener Karneval - viele bunte Menschen, Trompetenspieler und Tanzgruppen zogen vorbei. Nach so einem erlebnisreichen Tag gingen wir noch auf die Long Street in einem sehr schönen afrikanischen Restaurant was essen bevor wir wirklich hundemüde nach hause zum schlafen gingen und von dem schönen Wochenende träumten.